Karlsbad, Tschechien: Sehenswürdigkeiten & Tipps [ + Geheimtipps ]

Mühlbrunnenkolonnade

Das Stadtbild von Karlsbad ist geprägt durch die sogenannten Kolonnaden, prachtvolle Säulengänge, in welchen sich die Heilquellen der Bäderstadt befinden.

In Karlsbad gibt es zwölf  offizielle Heilquellen, in fünf Kolonnaden über die Stadt verteilt. Die aus meiner Sicht schönste dieser Kolonnaden ist die elegante Mühlbrunnenkolonnade, mitten im Zentrum der Stadt. 

Die hat mich mit ihren Säulengängen spontan an einen antiken griechischen Tempel erinnert. Offiziell wurde sie jedoch vom Architekten Josef Zítek im Neorenaissance Stil entworfen und 1881 feierlich eingeweiht. Die zwölf Figuren, die die Fassade der Mühlbrunnenkolonnade schmücken, stellen übrigens die zwölf Monate des Jahres da. 

St. Peter und Paul Kirche

Ein weiteres Gebäude, das mich unter den Karlsbad Sehenswürdigkeiten besonders beeindruckt hat, ist die St. Peter und Paul Kirche. Ich fühlte mich gleich ein bisschen nach St. Petersburg versetzt, als ich die orthodoxe Kirche, mit ihren goldenen Zwiebeltürmen, auf einem Hügel am Rande der Altstadt entdeckte. 

Womit ich gar nicht so falsch lag, denn der böhmische Architekt Gustav Wiedermann entwarf den Kirchenbau nach dem Vorbild der byzantinisch-altrussischen Kirche in Ostankino, in der Nähe von Moskau. 

Finanziert wurde der Bau des 1898 eingeweihten Gotteshauses von reichen russischen Adligen. Denn für die war Karlsbad damals in der Zarenzeit das, was für die russische Oberschicht heute Dubai ist. 

Sprudelkolonnade & Geysir

Nach griechischen Tempeln und russischen Kirchen führt uns die nächste der Karlsbad Sehenswürdigkeiten optisch ein bisschen nach Island. Denn mitten im Zentrum von Karlsbads Kurviertel legt sich die Natur so richtig ins Zeug und zeigt, was unter dem Boden der Stadt brodelt: ein eindrucksvoller Geysir schießt hier, vor dem Gebäude der Sprudelkolonnade, bis zu zwölf Meter in den Himmel.  

Die 73 Grad heiße Sprudelquelle stößt pro Minute 2.000 Liter Wasser aus und taucht mit ihrer Gischt und den heißen Dämpfen das Zentrum der Stadt in eine bizarre Scheinwelt.

Direkt neben dem Naturspektakel steht ein, wie ich finde, extrem hässlicher Betonklotz, die 1975 mit viel Stahlbeton und Glas erbaute Sprudelkolonnade. Im Gegensatz zu den anderen Kolonnaden ist diese nicht durchgehend zugänglich, sondern nur von 9 - 17 Uhr (am Wochenende erst ab 10 Uhr) geöffnet.

 Hirschsprung  

Nachdem Du Deinen "Bewegungsapparat" mit dem Heilwasser der Marktkolonnade gestärkt hast, bist Du reif für die Wanderung hinauf zum Hirschsprung. Der Aufstieg vom Kurviertel durch den Wald ist nicht besonders lang und dauert nur circa eine halbe Stunde.

Ich fand' den Start des Wanderwegs hinauf zum Hirschsprung etwas schwierig zu finden. Vom Zentrum aus gehst Du am besten durch die schmale Gasse neben der Pizzeria Asti und steigst dort die Stufen zur oberhalb liegenden Straße hinauf. Von da kannst Du den gelben Pfeilen mit der roten Nr. 16 in den Wald folgen.

Der Weg, über schmale Trampelpfade und Treppenstufen ist aber ziemlich steil, und Du braucht schon ein bisschen Kondition. Wenn Du es gemütlicher magst: Beim Grandhotel Pupp gibt es eine Seilbahn, die hinauf zum, noch etwas höher gelegenen, Aussichtsturm Diana führt. Hier kannst Du an der Zwischenstation "Hirschsprung" aussteigen, und von dort den Abstieg hinunter nehmen. 

Von dem romantischen (aber etwas renovierungsbedürftigen) Holzpavillon am Hirschsprung, hast Du einen sehr schönen Ausblick hinunter ins schmale Tal der Teplá und auf die Altstadt von Karlsbad. 

Gleich neben dem Pavillon findest Du das kleine Denkmal eines Hirsches, der, auf einer Felsnadel stehend, ebenfalls hinunter ins Tal schaut. Wobei es sich dabei zoologisch korrekt (trotz des Namens Hirschsprung) nicht um einen Hirsch, sondern um eine Gams handelt.

 Marktkolonnade 

Auch die nächste der Karlsbader Kolonnaden, die Marktkolonnade, hat wieder ihren ganz eigenen, besonderen Stil. Während die Mühlbrunnenkolonnade einem griechischen Tempel und die Sprudelkolonnade einem Plattenbau gleicht, ist die Marktkolonnade ein filigranes Meisterwerk mit Holzschnitzerei im Schweizer Stil. 

Die Marktkolonnade ist übrigens die älteste ihrer Art in Karlsbad. Der Sage nach soll hier bereits Kaiser Karl "Vaclav" IV. im 14. Jahrhundert seine kranken Glieder kuriert haben.

Die heutige Holzkolonnade wurde aber erst viel später, 1883, an der Stelle des alten Karlsbader Rathauses nach den Plänen der Architekten Ferdinand Fellner und Hermann Helmer erbaut.

 Grand Hotel Pupp 

Wie kein anderes Gebäude in Karlsbad symbolisiert das legendäre Grandhotel Pupp den Glanz vergangener Zeiten, als Karlsbad das touristische Zentrum des europäischen Adels war.

Seit 1701 steht das monumentale Hotel für böhmische Gastfreundschaft und gediegenen Wellnesskomfort auf höchstem Niveau. Wobei das heutige Gebäude, im neobarocken Stil, erst 1894 eingeweiht wurde. 

In der kommunistischen Zeit der Tschechoslowakei wurde die Familie Pupp enteignet. Das Hotel hieß jetzt Grandhotel Moskva und diente der Erholung von Arbeitern und Parteigenossen.  Doch seit der friedlichen Wende 1989 erstrahlt das Pupp wieder im alten Glanz und unter seinem Traditionsnamen.

Seit den 1950er Jahren ist das Hotel Pupp auch Zentrum des Karlsbader Filmfestivals und hat sich zu einer beliebten Location für Filmdrehs und zu einem Treffpunkt der internationalen Filmbranche entwickelt.

 Parkkolonnade 

Die nächste der Karlsbader Kolonnaden, die Park- oder auch Gartenkolonnade, liegt - der Name lässt es erahnen - schön eingebettet in den kleinen Dvořák-Park am Rande des Kurviertels. Nachdem wir bereits Kolonnaden aus Stein, Holz und Beton besucht haben, ist die Parkkolonnade ein prächtiges  Bauwerk aus weißem Gusseisen.  

Der ursprüngliche Gebäudekomplex aus dem Jahr 1881 musste in den 1960er Jahren wegen Baufälligkeit abgerissen werden, wurde aber nach Originalplänen 2002 wieder aufgebaut und mit einem feierlichen Kurkonzert eingeweiht. 

Im Park selbst erinnert ein Denkmal an den Namensgeber des Parks, Anton Dvořák. Der Komponist war in den 1890er Jahren regelmäßiger Kurgast in Karlsbad und seine Symphonie "Aus der neuen Welt" wurde hier uraufgeführt. 

 St. Lukas Kirche 

Dass Karlsbad lange Zeit das touristische Zentrum der Reichen und Adligen aus ganz Europa war, zeigt sich auch darin, dass es, neben einem katholischen und einem orthodoxen, mit der St. Lukaskirche auch ein anglikanisches Gotteshaus gibt.

Der Kirchenbau im Villenviertel des Westend wurde in den 1870er Jahre im damals üblichen neugotischen Stil nach Plänen des Leipziger Königlich sächsischen Baurates Dr. Oskar Mothes erbaut. Ähnlich wie bei der orthodoxen St. Peter und Paul Kirche, waren es hier die vermögenden britischen Kurgäste, die den Bau finanzierten, um auch während ihres Kuraufenthalts in gewohnter Umgebung beten konnten. 

Da es wohl in heutiger Zeit deutlich weniger englische Adlige nach Karlsbad verschlägt, ist die Nachfrage nach Gottesdiensten der anglikanischen Kirche merklich zurückgegangen und das Gebäude wird heute für andere Zwecke genutzt.