St. Augustine, Florida: Sehenswürdigkeiten & Tipps für den Urlaub

 Der Jungbrunnen 

Der Archäologische Park im Norden der Stadt ist die bekannteste der Sehenswürdigkeiten in St. Augustine und eng mit der Geschichte des Ortes verbunden. Denn der Legende nach war es genau hier, wo im Jahr 1513 der spanische Entdecker Ponce de Léon als erster Europäer (nach den Wikingern) amerikanischen Boden betrat. 

Der (historisch umstrittenen) Überlieferung nach, war Léon nicht auf der Suche nach Gold oder anderen Reichtümern, sondern nach dem sagenumwobenen Jungbrunnen - der ewige Jugend und Schönheit verspricht (und den wir spätestens seit Fluch der Karibik 4 kennen...).

Der heutige Park an diesem historischen Ort ist etwas umstritten. Er wurde 1904 von der geschäftstüchtigen Unternehmerin "Diamond Lil" gegründet, die einen dort befindlichen Brunnen kurzerhand zum Jungbrunnen erklärte und weitere, archäologisch zweifelhafte, Artefakte aus der Zeit von Ponce de Leon zusammentrug.

Trotzdem ist der Park einen Besuch wert und gibt einen ersten Einblick in das Leben der ersten spanischen Siedler in Florida und der dort lebenden Timucua Indianer. Höhepunkt des Besuchs ist natürlich ein kräftiger Schluck Wasser aus dem übelriechenden, schwefelhaltigen Jungbrunnen, der auch Dir die ewige Jugend bringen wird. (Auf dem folgenden Foto von mir, kurz nach dem Trunk, kannst Du Dir Dein eigenen Urteil darüber bilden, ob der Jungbrunnen tatsächlich funktioniert... ;-)

 St. George Street 

Die St. George Street ist die zentrale Fußgängerzone und das touristische Epizentrum von St. Augustine. Die kopfsteingepflasterte Straße versprüht, ungewöhnlich für eine US-Stadt, ein fast europäisches Flair, mit kolonialen Häusern, alten Bäumen, kleinen Boutiquen aber natürlich auch vielen Restaurants, Cafés und Souvenirshops. 

Mir war hier fast etwas zu viel Rummel und die vielen Besucher drängelten sich durch die enge Straße (es war allerdings auch am Thanksgiving Day, an anderen Tagen ist es wahrscheinlich  deutlich ruhiger). 

Eines der historischen Highlights, am nördlichen Ende der Straße, solltest Du Dir auf jeden Fall anschauen. Das "Wooden Schoolhouse" gilt als das älteste Schulgebäude auf amerikanischen Boden und ist ein besonders beliebtes Fotomotiv.

Castillo de San Marcos

Die Festung Castillo de San Marcos wurde zwischen 1672 und 1695 von den Spaniern erbaut, als Schutz vor Piraten und vor den Briten an den nördlichen Küsten Amerikas. Das Fort gilt damit als die älteste Festung aus Mauerwerk in den USA und ist die einzige erhaltene Militäranlage des Landes aus dem 17. Jahrhundert.

Die Festung galt lange Zeit als uneinnehmbar. Wenn Du entlang ihrer Mauern läufst, siehst Du überall Einschusslöcher, und sogar ganze Kanonenkugeln stecken in den Steinen. Das Geheimnis der Standhaftigkeit der Anlage liegt wohl daran, dass sie aus, für Florida typischem, Coquina erbaut wurde, einem seltenen Kalkstein aus Muschelfragmenten.

Ein Besuch der Festung lohnt auch bereits, um den tollen Panoramablick auf die Bucht von Matanzas und den Ausblick auf die Stadt zu genießen.

 Ponce de Leon Hotel  

Das Ponce de León Hotel wurde 1888 vom Eisenbahn- und Ölmagnaten Henry Flagler erbaut. Es wurde angeblich absichtlich mit kleinen Mängeln gebaut, weil Flagler vermeiden wollte, Gott zu beleidigen, indem er das Hotel „zu perfekt“ machte. Dies ist ihm nicht wirklich gelungen, denn, mit seiner opulenten Renaissance Architektur, galt es im 19. Jahrhundert als das vornehmste Hotel des Landes. Da Flagler mit dem Glühbirnen Erfinder Thomas Edison befreundet war, war sein Hotel eines der ersten voll elektrifizierten Gebäude des Landes. 

Heute ist das Ponce de Leon kein Hotel mehr, so dass Du hier leider nicht übernachten kannst. Seit 1968 befindet sich hier eine private Bildungseinrichtung, das Flagler College. Es steht Besuchern jedoch für Besichtigungen offen, so dass Du Dir den  riesigen Brunnen mit geschnitzten Schildkröten und Fröschen im Innenhof, den Speisesaal voller Tiffany-Buntglasfenster und den Damensalon mit österreichischen Kristallkronleuchtern und einer echten Edison-Uhr, immer noch mit eigenen Augen anschauen kannst.

 Lightner Museum 

Ganz in der Nähe vom Ponce de Leon Hotel befindet sich das Lightner Museum, das auch in den historischen Mauern eines ehemaligen Hotels untergebracht ist: Dem Hotel Alcazar, 1887 ebenfalls von Henry Flagler im spanischen Renaissance Stil erbaut. 

Das Museum verfügt über einen offenen Innenhof mit Palmen, einem romantischen Fischteich, einer urigen Steinbrücke und anderen Zeugnissen aus der Zeit, als sich hier ein Hotel befand. Die Ausstellungen innerhalb des Museums sind dagegen ziemlich speziell und lohnen einen Besuch vor allem, wenn Du auf skurrile und schrullige Dinge stehst - wie Schrumpfköpfe, Salz- und Pfefferstreuer und Zigarrenetiketten. Es gibt jedoch auch Ausstellungen mit Skulpturen, Möbeln, Gemälden sowie Musikinstrumenten aus dem ehemaligen Hotel Fundus.

 Aviles Street 

Etwas abseits vom Touristenrummel der St. George Street, befindet sich die Aviles Street, die Du auf keinen Fall verpassen solltest: Denn hier läufst Du durch die älteste Straße auf dem Gebiet der USA! Archäologen sind dort auf Mauerreste aus dem frühen 16. Jahrhundert gestoßen. Auch wenn die heutigen Gebäude dort nicht ganz so alt sind, strahlt die Straße ein  - für amerikanische Verhältnisse - fast mittelalterliches Flair aus. 

Neben den gemütlichen Cafés und Restaurants auf dem Kopfsteinpflaster der historischen Straße, befinden sich hier auch einige interessante historische Gebäude, die Dir einen Einblick in das Leben der spanischen Kolonisten der damaligen Zeit geben. 

Das 1798 erbauten Ximenez-Fatio House war ursprünglich eine Herberge für Seeleute und Händler und beherbergt heute ein interessantes Museum über das Leben der frühen Siedler. Besonders interessant ist auch das Spanish Military Hospital Museum, über die, oft gruselige, medizinische Versorgung in der Kolonialzeit (nach dem Besuch dort, wirst Du die Errungenschaften der modernen Medizin noch mehr zu schätzen wissen).

 The Great Cross 

Natürlich musst Du bei Deinem Besuch in St. Augustine auch den Ort besuchen "wo alles begann". Den Ort, wo die spanischen Entdecker die erste europäische Siedlung auf amerikanischen Boden gründeten . 

55 Jahre, bevor die Pilgerväter am Plymouth Rock die erste englische Siedlung errichteten, gründete hier Pedro Menéndez de Avilés am 8. September 1565 (dem Namenstag des Hl. Augustins) die Siedlung St. Augustine und die Mission "Nombre de Dios". Der Überlieferung nach feierten die Spanier mit den hier lebenden Tumucuan Ureinwohnern gemeinsam das erste Thanksgiving Fest (ich bin aber nicht sicher, ob das wirklich so harmonisch ablief). 

Heute erinnern ein riesiges, eindrucksvolles Kreuz, eine Statue, eine Kapelle und ein kleines Museum an diesen historisch bedeutsamen Ort der amerikanischen Geschichte. 

 Milestone Zero 

Die letzte der St. Augustine Sehenswürdigkeiten ist ein kleiner Geheimtipp, etwas versteckt in einem Park, am Rande der Altstadt gelegen.

Hier befindet sich der Old Spanish Trail Zero Milestone, ein großer, kugelförmiger Markierungsstein aus Coquina (dem gleichen Muschelschalen-Kalkstein, aus dem das Fort gebaut wurde).

Der Stein markiert den Anfang des Old Spanish Trail, auf dem einst Abenteurer und Siedler von der Ostküste, über 4430 km und durch acht Bundesstaaten, ins gelobte Land Kalifornien an der Westküste reisten. Der Weg beginnt genau hier in St. Augustine und endet in San Diego an der Pazifikküste.