Everglades Nationalpark: Sehenswürdigkeiten & Reisetipps

Anhinga Trail

Der Anhinga Trail hat mir von den vielen Wanderwegen in den Everglades mit am besten gefallen. Er beginnt am Royal Palms Visitor Center und ist leicht zu erreichen. (Alle Infos zu den Parkeingängen und Besucherzentrum weiter unten im Punkt A.)

Auf einem kleinen Labyrinth aus Wegen und Holzstegen wanderst Du hier durch offenes Sumpfland und Mangrovenwald und hältst Ausschau nach den hier lebenden Tieren. Die Chance, auch Alligatoren zu Gesicht zu bekommen ist auf dem Anhinga Trail besonders groß, ich habe hier innerhalb von zwei Stunden gleich fünf gesehen. Allerdings musst Du ein bisschen suchen, meist verstecken sich die Reptilien, die von den Einheimischen hier meist nur kurz "Gator" genannt werden, gut getarnt, zwischen Schilfgras und Mangroven. 

Die Royal Palm Gegend ist aber auch bekannt für ihre vielfältige Vogelwelt. Ich habe unter anderen einen Schlangenhalsvogel, einen Kormoran und mehrere Seidenreiher zu Gesicht und vor die Kamera bekommen. 

Shark Valley

Einer der beliebtesten Ausflugsorte im Everglades Nationalpark ist das Shark Valley, verkehrsgünstig gelegen, ganz in der Nähe des Highway 41 (Tamiami Trail). 

Hier führt ein 12 km langer Weg entlang eines Kanals - durch ein Sumpfgebiet zu einem Aussichtsturm, mit einem atemberaubenden Ausblick über das Ökosystem der Everglades. Du kannst den Weg zu Fuß (Privatfahrzeuge sind hier nicht erlaubt) oder mit einem am Besucherzentrum geliehenen Fahrrad erkunden. Oder aber - ganz bequem - mit der hier pendelnden Trambahn befahren (Details im Infokasten).

Die Gegend ist bekannt dafür, dass hier auch schon mal ein Alligator den Fahrradweg kreuzt, auf der Wanderung vom Kanal hinüber in den Mangrovenwald. Mir ist tatsächlich einer fast ins Fahrrad gelaufen. Ein perfektes Fotomotiv, dass Du allerdings mit einem Sicherheitsabstand von mindestens fünf Metern aufnehmen solltest. 

Neben mehreren Alligatoren habe ich hier im Shark Valley aber auch zwei Schildkröten und jede Menge Vögel, unter anderen Kingfisher, Schlangenhalsvögel und Blaureiher, gesehen. 

Bobcat Boardwalk

Wenn Du keine Zeit für den langen Weg zum Aussichtsturm hast, kannst Du am Shark Valley Besucherzentrum auch auf zwei kurzen Wanderwegen die grandiose Landschaft hier erkunden: 

Der Bobcat Boardwalk führt durch einen Wald aus Sägegras und tropischen Harthölzern. Ein netter kurzer Weg, der Dich auf Holzplanken trockenen Fußes durchs Sumpfland führt. 

Der Otter Cave Hammock Trail ist etwas rauer als der benachbarte Holzstegweg. Er führt auf Kalksteinpfaden sowie über mehrere kleine Fußgängerbrücken und über einen Bach. In der Regenzeit kann dieser Weg überflutet sein, erkunde Dich also am besten im Besucherzentrum über die aktuellen Bedingungen.

Auch auf diesen Wegen kannst Du mit etwas Glück einen Alligator, auf jeden Fall aber viele Vögel im Schilfgras und auf den Bäumen sehen. 

Airboat Fahrt

Eine Fahrt mit dem Airboat ist sicher die bekannteste und beliebteste Möglichkeit, die Sümpfe der Everglades zu erkunden. Wahrscheinlich hast Du auch schon in Filmen gesehen, wie die futuristischen Fahrzeuge mit ihren riesigen Propellern übers Wasser gleiten. 

Bei einer Airboat Fahrt steht aber aus meiner Sicht weniger das Naturerlebnis als der, zugegeben, spektakuläre "Ritt" durch die Sümpfe, inklusive Adrenalinkick, im Vordergrund. Du musst also selbst entscheiden, ob dieser Everglades Ausflug Deinem Geschmack entspricht. 

Ich persönlich habe mich gegen eine Airboat Fahrt entschieden. Der ohrenbetäubende Lärm der Flugzeugturbinen wird zwar durch die Ohrschützer etwas abgeschwächt. Da die Tiere in den Sümpfen aber in der Regel keine Kopfhörer tragen, wirst Du diese bei Deiner Fahrt nur aus der Entfernung sehen. Nur die Alligatoren scheinen sich vom Lärm nicht stören zu lassen - und dösen mit offenem Maul in der Sonne. 

Insgesamt gibt es aber wohl nachhaltigere Möglichkeiten, die Everglades zu erkunden, und dabei der Natur und der Tierwelt näherzukommen. Zum Beispiel auf einer geführten Kajak- oder Kanutour durch die Wasserwege der Mangrovenwälder. 

Ten Thousand Islands

Die "Ten Thousand Islands" sind ein Labyrinth aus Kanälen, Sümpfen, und Buchten im Südwesten der Everglades.  Diese Region erreichst Du deshalb am besten von Naples, oder idealweise von Marco Island. Die Region ist weniger besucht, als die Gebiete im Osten, in der Nähe von Miami. Trotzdem, oder gerade deshalb, ein spektakuläres Naturparadies und Heimat von Meeresschildkröten, Flussottern und Manatees, den hier in Florida heimischen Seekühen. Das Gebiet der "Zehntausend Inseln" ist auch bekannt für seine vielfältige Vogelwelt, mit Fischadlern, Reihern und Kormoranen. 

Eine sehr spezielle Everglades Sehenswürdigkeit in dieser Region liegt am Cape Romano. Dort hat der exzentrische  Ölmagnat Bob Lee ein bizarres Bauwerk aus an Iglus erinnernde Betonkuppeln ins Meer gebaut. Ursprünglich als Ferien Unterkunft geplant, wurden die Gebäude von Hurricanes und vom Salzwasser beschädigt und sind heute einer der bekanntesten "Lost Places", und ein beliebtes Ausflugsziel in dieser Region des Everglades Nationalpark. 

Gumbo Limbo Trail

Der Name Gumbo Limbo klingt für mich schon sehr exotisch - mit einem Hauch von Karibik. Benannt ist der kurze, beim Royal Palm Besucherzentrum beginnende, Wanderweg nach einem  Balsamgewächs, dem Gumbo Limbo Tree, auf deutsch Weißgummibaum.

Der Wanderweg ist ganz anders, als der ebenfalls hier beginnende Anhinga Trail, denn er führt nicht durch offenes Sumpfland, sondern durch dichten, subtropischen Wald. Besonders bei heißem Wetter eine angenehme und schattige Alternative. 

Für mich war der kurze Spaziergang eines der Highlights hier im Everglades Nationalpark, ein verwunschener, kleiner Märchenwald aus moosbewachsenen Bäumen, verschlungenen Lianen, riesigen Farnen und seerosenbewachsenen Teichen. Statt auf Alligatoren wirst Du hier jedoch hauptsächlich auf Mücken und Blutegel treffen (siehe hierzu auch weiter unten den Punkt Sicherheit und Gesundheit), 

Main Park Road

Ganz nach meinem Reisemotto "Der Weg ist das Ziel", ist bereits die Straße, die nach Flamingo, am südlichen Zipfel des Everglades Nationalpark führt, eine eigene Sehenswürdigkeit. Entlang der "Main Park Road", offiziell State Highway 9336, gibt es viele weitere Wanderwege und Aussichtspunkte, die einen kurzen oder längeren Stopp lohnen: 

Besonders gefallen hat mir der Mahagoni Hammock Trail. Der kurze, 800 Meter lange, Rundweg führt durch dichten subtropischen Wald. Hier befindet sich der größte, lebende Mahagoni Baum auf dem Gebiet der Vereinigten Staaten. 

Sehr schön ist auch der Pinelands Trail, ein ebenfalls kurzer, 600 Meter langer, Wanderweg durch üppige Vegetation aus Pinienbäumen und subtropischen Pflanzen. 

Sehr spektakulär muss auch der Pahayokee-Overlook sein (der Weg dorthin war bei meinem Besuch leider wegen Reparatur Arbeiten gesperrt). Ist er geöffnet, erreichst Du nach einer kurzen Wanderung (250 Meter) über einen Holzsteg einen erhöhten Aussichtspunkt mit grandiosem Ausblick auf die Weiten des Everglades Nationalpark und den "Fluss aus Gras"

 Flamingo 

Am Ende der "Main Park Road" liegt der kleine Ort Flamingo, vor der Eröffnung des Everglades Nationalpark ein kleines, verschlafenes Fischerdorf.

Heute befindet sich hier ein Campingplatz (und damit die einzige Möglichkeit, direkt im Nationalpark zu übernachten - siehe auch meine Übernachtungstipps, weiter unten). Außerdem gibt es ein kleines Besucherzentrum und eine Marina, mit der Möglichkeit Kanus und Räder zu leihen oder an einem Bootsausflug teilzunehmen. Du findest hier auch einen kleinen Laden, wo Du Dich mit dem Notwendigsten eindecken kannst. 

Viele Besucher kommen aber nach Flamingo, um ein seltenes, hier lebendes Tier zu sehen. Doch anders, als der Ortsname vielleicht vermuten lässt, geht es um die Manatees, die seltene, hier in Florida vorkommende Seekuh Art. Bei einem Bootsausflug oder einer Kanutour ist die Chance sehr hoch, die plump wirkenden aber gleichzeitig grazilen Meeressäuger zu Gesicht zu bekommen. Ich habe sogar schon am Ufer, vom Steg aus, die ersten Manatees gesehen.

Anreise, Lage, Route

Der Everglades Nationalpark erstreckt sich über den gesamten südlichen Zipfel von Florida. Es gibt hier zwei, mit privaten Autos befahrbare, Straßen im Park: die oben bereits vorgestellte Main Park Road (State Highway 9336) nach Flamingo, sowie den Tamiami Trail (US Highway 41), der Miami am Atlantik mit Naples an der Golfküste verbindet. Diese beiden Städte sind auch die besten Ausgangspunkte für Tagestouren in den Everglades Nationalpark.

Es gibt drei Haupteingänge in den Park:

1. den Homestead Eingang mit Zugang zur Royal Palm Region und nach Flamingo.

2. den Shark Valley Eingang direkt am Tamiami Trail

3. den Everglades City Eingang zu den westlichen Everglades.

Von Miami erreichst Du den Homestead und den Shark Valley Parkeingang in jeweils einer knappen Fahrstunde, von Naples erreichst Du den westlichen Parkeingang in circa 50 Minuten. 

Preise & Zeiten

Der Eintritt in den Everglades Nationalpark kostet 30 Dollar pro PKW, mit allen Personen, die sich im Fahrzeug befinden. Das Ticket ist dann 7 Tage lang gültig.

Wenn Du also auf Deiner Florida Rundreise planst, sowohl den östlichen Teil des Parks von Miami aus, als auch den westlichen Teil von Naples aus zu besuchen, solltest Du die Route idealerweise so planen, dass Du nicht zwei Tickets kaufen musst.

Falls Du aber ohnehin auf Deinem Florida Roadtrip noch weitere Nationalparks besuchst, lohnt schnell (rechnerisch bereits bei drei Parks) der Kauf eines Jahrestickets für 80 EUR, mit dem Du dann ein Jahr lang freien Eintritt in alle Nationalparks der USA hast.

Der Everglades Nationalpark ist generell jeden Tag und rund um die Uhr zugänglich. Falls Du aber noch ein Ticket kaufen musst oder eines der Visitor Zentren besuchen möchtest, musst Du Dich nach deren Öffnungszeiten richten, die, je nach Ort und Jahreszeit, zwischen 8 und 9 Uhr öffnen und zwischen 17 und 18 Uhr schließen. 

  Hotels & Lodges  

Wie bereits erwähnt, gibt es, außer dem Campingplatz in Flamingo, keine Unterkünfte wie Hotels oder Lodges innerhalb der Grenzen des Everglades Nationalpark. Die am nächsten am Parkeingang liegenden Orte, mit Möglichkeit zum Übernachten, sind Homestead und Florida City. Aber auch von den beliebten Touristenorten Miami und Naples, kannst du problemlos Tagestouren in den Nationalpark unternehmen. 

Mein Tipp: Vor den Toren des Parks  

Homestead und Florida City sind keine wirklich schönen Städte, haben aber eine ideale Lage für Tagestouren, sowohl in die Royal Palm Region des Parks als auch ins Shark Valley (und übrigens auch für einen Besuch der Florida Keys). Die Unterkünfte hier sind meist zweckmäßige Kettenhotels oder einfache Unterkünfte im Motelstil. Empfehlen kann ich das  Hilton Garden Inn ᐅᐅᐅ und das günstige, aber sehr einfache Garden Inn Homestead ᐅᐅᐅ

Tagesausflug ab Miami 

Von Miami bist Du in einer Stunde im Shark Valley oder in der Royal Palm Region (von Miami Beach dauert die Fahrt etwas länger). Meine Hoteltipps für Miami und Miami Beach findest Du in meinem ausführlichen Blog Artikel lll➤ Wo in Miami übernachten? 

Tagestouren im Westen des Parks 

Das Tor in den westlichen Teil des Everglades Nationalparks, zum Beispiel zu den Ten Thousand Islands, ist Everglades City. Eine empfehlenswerte Unterkunft hier ist das

Everglades City Motel ᐅᐅᐅ. Tagesausflüge in diese Region des Parks kannst Du aber auch bequem unternehmen, wenn Du in Naples oder auf lll➤ Marco Island übernachtest. 

 Tierwelt & Fakten 

Die Everglades sind ein riesiges Feuchtgebiet im südlichen Florida, circa 20% davon sind seit 1947 als Nationalpark geschützt. Im Jahr 1976 wurde der Park zum UNESCO Biosphärenreservat und 1979 zum UNESCO Weltnaturerbe erklärt. 

Weltweit bekannt bei Tierfreunden sind die Everglades besonders für die hier in freie Wildbahn zu beobachtenden Mississippi Alligatoren und für die Manatees, die in Florida heimischen Rundschwanzseekühe.

Der Everglades Nationalpark ist auch ein Paradies für alle Vogelliebhaber. 300 Vogelarten leben hier oder schauen zum Überwintern vorbei, darunter Flamingos, Störche, Ibisse, Pelikane und Kormorane. 

Beste Reisezeit

 Im Süden Floridas gibt es keine Jahreszeiten, wie wir sie in Europa kennen, sondern eine Regenzeit, die von April bis November dauert und eine Trockenzeit von Dezember bis März.

In der Regenzeit ist der Park zwar voll zugänglich, es ist aber heiß und schwül und die Serviceeinrichtungen sind nur eingeschränkt in Betrieb. Offiziell ist in den Monaten von Juni (meist aber erst später) bis November "Hurricane Season". Die Tropenstürme sorgen dann zum Teil für schwere Verwüstungen, die den Betrieb in Nationalpark einschränken können.

Die beste Jahreszeit für den Everglades Nationalpark ist deshalb die Trockenzeit, also die Monate von Dezember bis März, mit wenig Niederschlag, angenehmen Temperaturen und nicht so vielen Mücken. Die Wintermonate sind auch die beste Zeit, viele und seltene Vögel zu Gesicht zu bekommen. 

Letztendlich müssen wir das Wetter aber ohnehin nehmen wie es ist, und das Beste daraus machen. Mein letzter Besuch vor Kurzem war Ende November, an einem Tag hatten wir bewölktes Wetter und Regen, an den beiden nächsten Tagen strahlte die Sonne vom blauen Himmel. 

 Sicherheit 

Du wirst es nicht vermeiden können, im Everglades Nationalpark auf Alligatoren zu treffen (dafür sind wir ja schließlich gekommen!). Doch auch wenn die Reptilien meist regungslos in der Sonne dösen, können sie sich erstaunlich schnell bewegen, wenn sie sich gestört fühlen (ich habe es selbst erlebt!). Halte immer einen Mindestabstand von 5 Metern ein.

Es gibt auch Bären und Panther im Park, erkundige Dich vor längeren Wanderungen im jeweiligen Besucherzentrum nach aktuellen Sicherheitsregeln. (Nicht nur) zum Schutz vor Schlangen und Skorpionen sind feste, hochgeschlossene Schuhe empfehlenswert.

Besonders in der Regenzeit solltest Du ein gutes Mittel gegen die aufdringlichen Insekten dabei haben. Regen- und Sonnenschutz sind während des ganzen Jahres zu empfehlen.

Innerhalb des Parks gibt es nur begrenzten Handyempfang, Karten solltest Du deshalb vorher runterladen (oder Dir im Besucherzentrum eine gedruckte Karte besorgen). Bei Touren in abgelegene Gebiete solltest Du Dich vorher bei den Rangern abmelden.

Achte auch darauf,  immer genug Wasser dabei zu haben (bei heißem Wetter 4 Liter pro Person / Tag). In den Besucherzentren gibt es Möglichkeiten, Trinkwasser aufzufüllen.