Loch Ness auf eigene Faust: Sehenswürdigkeiten & Route

 Urquhart Castle 

Urquhart Castle ist eine der bekanntesten Loch Ness Sehenswürdigkeiten - und das aus mehreren Gründen: Mit seiner dramatischen Lage, auf einer in den See hineinreichenden Landzunge und den Bergen der Highlands im Hintergrund, ist es zuerst mal natürlich ein spektakuläres Fotomotiv. 

Darüber hinaus blickt die Burg aber auch auf eine spannende, 1000-jährige Geschichte zurück, eng verbunden mit den schottischen Unabhängigkeitskämpfen und den Mythen und Legenden der Region. Seit seiner Zerstörung während der Jakobiner Aufstände im Jahr 1692, ist die Burg eine Ruine und dient heute auch als beliebte Filmkulisse, zum Beispiel in der Serie Outlander.

Bei Deiner Burgbesichtigung kannst Du den Grant Tower erklimmen (mit fantastischem Blick über Loch Ness), einen Blick in den Kerker werfen, eine mittelalterliche Trebuchet Wurfschleuder bestaunen, im Besucherzentrum einen Film über die Geschichte der Burg schauen - und im Burg Café einen Tee oder einen Whisky trinken, und dabei die Aussicht genießen...

 Loch Ness Centre 

Das Loch Ness Centre in Drumnadrochit ist der beste Ort, wenn Du alles zum Thema erfahren möchtest: Von den geologischen Fakten über die Entstehung des Sees bis zu den Legenden, die sich um seinen bekanntesten Bewohner Nessie ranken. 

Hier werden, wie ich finde ziemlich gelungen, wissenschaftliche Fakten und geheimnisvolle Mythen miteinander verwoben, die ein Gesamtbild des Phänomens Loch Ness zeichnen. 

Wenn Ihr mit Kindern unterwegs seid (oder, wie ich, selbst noch große Kinder seid...), könnt ihr auch gleich nebenan das Nessieland besuchen. Der kleine Vergnügungspark steht natürlich auch ganz im Zeichen von Dinos und Monstern, mit geheimnisvollen Nessie Höhlen, überlebensgroßen Modellen des Ungeheuers und einem Abenteuerspielplatz. 

Für alle, die ohne Kinder unterwegs sind, ist aber wahrscheinlich die Great Glen Distillery interessanter, die, nach eigener Aussage, kleinste Destillerie des Landes. Sofern Du auf Deiner Schottland Tour nicht bereits eine der größeren Whisky Brennereien besuchst hast, besteht hier die Gelegenheit, einen Blick in die Produktion des wichtigsten schottischen Exportguts zu werfen. 

 Fort Augustus 

Fort Augustus ist der größte Ort der Region, am südlichsten Zipfel des Sees, dort wo der kaledonische Kanal in den Loch Ness mündet (siehe dazu auch den nächsten Tipp).

Fort Augustus selbst hat zwar nur knapp 1000 Einwohner, besonders in den Sommermonaten aber gefühlt zehnmal so viele Besucher. Hier ist immer viel los. Es gibt Restaurants, Pubs und Cafés, Souvenirläden und Übernachtungsmöglichkeiten (mehr zu diesem Thema auch weiter unten beim Punkt "Wo übernachten?). Und ganz wichtig, wenn Du mit dem Auto unterwegs bist: Hier hast Du eine der wenigen Möglichkeiten rund um den See, den Tank aufzufüllen. 

Wenn Du, wie die meisten Touristen, aus Richtung Süden anreist, ist Fort Augustus die erste Stelle, an der Du Loch Ness erblickst. Die meisten Besucher starren dann erstmal fasziniert in die Wellen, in der Hoffnung vielleicht eine mysteriöse Flosse und einen ungewöhnlichen Kopf aus dem Wasser ragen zu sehen. Am Hafen des kleinen Ortes starten auch die Ausflugsboote Ihre Touren über den See. 

 Caledonian Canal  

Der Caledonian Canal ist eine Wasserstraße, die den schottischen Seefahrern die stürmische Route um den Nordzipfel der britischen Insel erspart, wenn sie vom Atlantik in die Nordsee reisen.

Der Kanal verläuft über 60 Meilen von Fort William nach Inverness - und nutzt dabei über weite Strecken die natürlichen Gewässer der schmalen Lochs, die zwischen 1803 und 1849 durch ein System künstlicher Verbindungskanäle und 29 Schleusen verbunden wurden.

Einen Teil dieses architektonischen Meisterwerks kannst Du in Fort Augustus aus der Nähe bewundern, wo der Kanal über eine Kaskade von Schleusen in den Loch Ness geleitet wird. Wenn Du mehr über die technischen Details und über die Geschichte des Kanals erfahren möchtest, solltest Du Dir im Caledonian Canal Centre die informative Ausstellung zu diesem Thema anschauen. 

Change House Viewpoint

Der Change House Viewpoint ist einer meiner Lieblingsorte am Loch Ness. Der See ist an den meisten Stellen von steilen Uferhängen und dichter Vegetation umgeben, so dass es gar nicht so einfach ist, direkt ans Wasser zu kommen. Eine der schönsten Stellen, wo Du dem See ganz nah kommst, ist der Change House Viewpoint, am Ostufer des Loch Ness. 

Direkt an der Straße befindet sich hier ein Rastplatz mit einigen Picknicktischen. Perfekt für eine entspannte Mittagspause mit Blick über den Loch Ness. Von dort führen einige Stufen hinunter an den See, mit einem wildromantischen, steinigen Strand.

Der für mich beste Platz am See, über die Existenz von Nessie zu philosophieren - frei nach Shakespeares Hamlet: “Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erden, Horatio, als Eure Schulweisheit sich träumen lässt”.

 Falls of Foyers 

Die Falls of Foyers sind ein Wasserfall, der sich über 160 Fuß, also knapp 50 Meter, in der Nähe des Loch Ness in die Tiefe stürzt. Idealerweise besuchst Du ihn nach einem starken Regen oder während der Schneeschmelze, dann soll der Anblick besonders spektakulär sein (ich war in der "Trockenzeit" dort, sofern es so etwas in Schottland überhaupt gibt...). 

Doch auch wenn der Wasserfall bei Deinem Besuch nicht besonders spektakulär erscheint, gilt auch hier "Der Weg ist das Ziel". Denn dieser führt vom Parkplatz an der Straße über steile Stufen hinunter zum Wasserfall - durch einen dichten Wald mit tropfenden Farnen und moosbewachsenen Bäumen. 

Als der schottische Nationaldichter Sir Robert Burns 1787 die Falls of Foyers besuchte, war er so beeindruckt von der Gegend, dass er seine Gedanken gleich vor Ort in ein Gedicht packte. Achte bei Deiner Wanderung hinunter zu den Wasserfällen auf die Steine am Wegrand. Dort sind die Verse seines Gedichts eingemeißelt. 

 Dores Beach 

Ehrlich gesagt habe ich beim Thema Loch Ness nicht zuerst an Strände und Bademöglichkeiten gedacht. Aber es gibt sie, ganz im Norden des Sees: Hier, am Dores Beach, kommt an einem warmen, sonnigen Sommertag fast so etwas wie mediterranes Urlaubs-Feeling auf. 

Doch selbst im Hochsommer ist das Wasser des Loch Ness extrem kalt, so dass die meisten nur zum Sonnen kommen oder um die Aussicht zu genießen. Denn diese ist hier, an der Nordspitze des Sees, eine der besten der Gegend.

Das ist vielleicht auch der Grund, weshalb Steve Felthem hier am Strand in seinem Wohnwagen lebt. Steve ist ein schottisches Original, Fotograf und "Nessie Hunter"  - er hat sich seit über 30 Jahren unter dem Motto "The Truth is out there" der Suche nach dem Loch Ness Monster verschrieben. Wenn er zuhause ist, hast Du die Möglichkeit, Dich von ihm auf den neusten Stand der Nessie Forschung bringen zu lassen. 

 Beauly Priory 

Als Maria Stuart 1564 das kleine Dorf nördlich von Loch Ness besuchte, nannte sie es "un beau lieu", einen schönen Ort, und so bekam Beauly seinen Namen. Ich kann der schottischen Königin nur zustimmen, der kleine Ort, am gleichnamigen Beauly River, ist, auf dem Weg nach Inverness, auf jeden Fall einen Abstecher wert. 

Bekannt ist Beauly vor allem für seine Priory. Die Abteikirche wurde 1230 von französischen Mönchen aus Dijon, die sich hier niedergelassen hatten, erbaut. Die Abtei hat mittlerweile ihr Dach verloren, aber die verwitterten Klostermauern trotzen dem Wind und dem Regen der schottischen Highlands.

Ich fand es hier, zwischen den knorrigen, 800 Jahre alten Platanen, den verwitterten Grabsteinen des Dorffriedhofs und den Mauern der Abtei sehr atmosphärisch, eine kleine Zeitreise in die Vergangenheit und in die Welt, die wir aus "Im Namen der Rose" kennen.